Unter dem Sammelbegriff Bindegewebe versteht man verschiedene Gewebetypen. Sie haben vor allem gemeinsam, dass sie reich an Zwischenzellmasse (Interzellularsubstanz)sind und im Vergleich zu Oberflächen bedeckenden Geweben aus relativ wenigen Zellen bestehen. Bindegewebe hat im Körper vielfältige Aufgaben, die über eine reine „Binde“-Funktion weit hinausgehen: So hält Bindegewebe Organformen aufrecht, ist Wasserspeicher und Schutzhülle und spielt als Ort von Abwehrreaktionen gegen Krankheitserreger eine wichtige Rolle.
Die verschiedenen Gewebe, die unter dem Begriff Bindegewebe zusammengefasst werden, erscheinen sowohl mit bloßem Auge (makroskopisch), als auch unter dem Mikroskop (histologisch) sehr unterschiedlich. In der Fachliteratur herrscht keine Einigkeit darüber, welche Gewebe genau dem Bindegewebe zuzuordnen sind. Konsens besteht im Allgemeinen darüber, dass im engeren Sinne lockeres, straffes, retikuläres, gallertiges und spinozelluläres Bindegewebe Typen des Bindegewebes darstellen; Knorpel- und Knochengewebe zählen als Stützgewebe im etwas weiteren Sinne ebenfalls zum Bindegewebe. Meist wird auch das Fettgewebe als Sonderform des Bindegewebes betrachtet, teilweise auch das Blut und die verschiedenen Typen des Muskelgewebes.